Erfahrungsbericht Brennstoffübernahme

Praxisbericht mit Brückenwaage und ATRO Verrechnung

Im Herbst 2013 wurden von einem Tiroler Heizwerk bei einem Hackguthändler  probeweise zwei Containerzüge frisches Hackgut von einer Flussuferrodung gekauft (Baustelle St. Johann in Tirol). Der größte Teil der Ware ist ins Pinzgau transportiert worden. Der Händler persönlich sagte dieses Hackgut bestehe aus 100 % Hartholz, pro Hängerzug würden 65 Schüttraummeter geliefert und der Preis betrug € 24,- pro Schüttraummeter netto.

Wenn diese Angaben der Realität entsprechen besteht kein Problem für das Heizwerk.

Abgerechnet wurde über eine Brückenwaage nach atro Tonnen, eingesetzt wurde der ATRO Preis der dem Händler persönlich angeboten wurde (Einkaufspreise Heizwerk ähnlich Plattenindustrie).

Nach Rückrechnung der Ergebnisse der Verwiegung konnte eine erhebliche Abweichung festgestellt werden. Die Ergebnisse ergaben eine Anlieferung von umgerechnet 52 Schüttraummeter pro Container, obwohl diese laut Wassermaß voll waren (65 Schüttraummeter).

Wäre keine Waage installiert so wäre diese Lieferung um 38 % über dem derzeitigen Einkaufspreis des Heizwerkes gelegen (Preise ähnlich Plattenindustrie). Dies entspricht einer Überbezahlung von € 431,- pro Containerzug.

Ursachen für dieses Missverhältnis:

  • Der Händler hat den Hartholzanteil falsch angegeben (Preis für Hartholz ist höher).
  • Der Hacker ist mit einem Sieb der Größe 100 mm oder gar noch größer ausgerüstet. Gröberes Hackgut ergibt mehr Schüttraummeter bei weniger Aufwand für den Hacker.
  • Stumpfe Messer: Schneide und Gegenschneide waren stumpf - dies ergibt wiederum mehr Schüttraummeter da die Struktur des Hackgutes eher Schredderware gleicht (lange Teile, lange Aststücke).
  • Hoher Anteil von Reisig: Bei schlechter Schneide - lange Aststücke - mehr Volumen

Ratschläge des Betreibers:

  • Es gibt wenige Personen die den Unterschied zwischen Hartholz und Weichholz kennen, für die meisten sind alle Laubholzgewächse Hartholz, was ein großer Irrtum ist.
  • Es darf maximal ein Sieb der Größe 60 mm eingesetzt werden. Je größer und länger das Hackgut ist, umso mehr Luft ist pro Schüttraummeter enthalten - weniger Holzanteil pro Schüttraummeter - Energieausbeute pro SRM sinkt - der Preis pro erzeugter Kilowattstunde steigt.
  • Die Pflege der Hackmaschine sollte wenn möglich vor Beginn der Arbeiten vom Betreiber überprüft werden. Zustand der Schneide und Gegenschneide.
  • Wenn das Holz gehackt ist, kann der Hartholzanteil optisch nicht mehr festgestellt werden.

Das sind Erfahrungen aus 12 Jahren Tätigkeit im Heizwerk. Die Entscheidung eine Brückenwaage zu installieren war absolut richtig.