Nichtalltäglicher Besuch im Heizwerk Lermoos

Chinesische Forstdelegation informierte sich in Lermoos über effiziente Technologien bei der Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung. Das Heizwerk der Ortswärme Lermoos war damit eines von mehreren besuchten Vorzeigeprojekten in Deutschland und Österreich.  

Kürzlich besuchte eine Delegation chinesischer Wissenschaftler und Forstleute verschiedene Stationen in Deutschland und Österreich, um sich über Ansätze und Methoden einer naturnahen und multifunktionalen Bewirtschaftung alpiner Wälder zu informieren. In diesem Rahmen machten die Gäste aus China auch im erst kürzlich für seine Effizienz ausgezeichneten Biomasse-Heizwerk in Lermoos Station. Die Verantwortlichen rund um Heizwart Martin Senftlechner und Betriebsleiter Peter Wörz gaben dabei einen Einblick in den laufenden Betrieb und die technischen Details der Anlage. „Für uns war es eine besondere Ehre, die Vertreter aus China durch das Werk zu führen. Das Interesse für die Technologie, die Wärmegewinnung aus regionalen Ressourcen sowie die Möglichkeiten zur Energieversorgung von Betrieben und Privathaushalten war sehr groß und beeindruckte die Gäste. Beim Besuch wurde uns bewusst, dass auch in China versucht wird, die Rohstoffe Holz und Biomasse besser zu nutzen“, berichtet Klaus Flörl, Geschäftsführer der Ortswärme Lermoos. Das Heizwerk konnte bei der Besichtigung einmal seine Rolle als Vorzeigeprojekt im Bereich der Bioenergie unter Beweis stellen. 

Die Studienreise fand im Kontext des deutsch-chinesischen Kooperationsprojekts „Verbesserung der Ökosystemleistungen kommunal bewirtschafteter Wirtschaftswälder Chinas“ statt. Ziel davon ist es, die praktische Umsetzung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung in China zu fördern. Im Zentrum stehen hierbei u. a. die praktische Demonstration zeitgemäßer Waldbewirtschaftungskonzepte, die Aus- und Fortbildung chinesischer Fachkräfte sowie die angewandte Forschung zum Schließen von Wissenslücken. An der Studienreise nahmen neben Wissenschaftlern auch Vertreter der Forstbehörden der ostchinesischen Metropole Ningbo sowie der Forstabteilung der Provinz Jiangxi teil. Das Programm mit Stationen in Ruhpolding, Kempten, Füssen und Lermoos veranschaulichte die gesamte Prozesskette von der waldbaulichen Planung über Bestandespflege, bodenschonende Waldnutzung in Bergwäldern bis hin zur Wertschöpfung und Verwendung von Waldprodukten. Ein sehr interessanter Aspekt – nicht zuletzt aufgrund des Bestrebens Chinas, durch Förderung erneuerbarer Energien zum Klimaschutz beizutragen – ist in diesem Zusammenhang die Nutzung von Holz zur Energiegewinnung, wie sie in Lermoos bereits seit Jahren erfolgreich umgesetzt wird.

Zukunftsträchtiger Energielieferant und Wertschöpfung in der Region
Durch den Einsatz von Biomasse und dem hohen technischen Standard erspart die Ortswärme Lermoos dem Zugspitzkessel eine große Menge an klimaschädlichem CO2. Würde die gleiche Menge an Wärme mit Heizöl produziert, würden 5.800 Tonnen Kohlendioxid emittiert. Im vergangenen Jahr wurden 20 Gigawatt-Stunden Wärme über ein rund 10 Kilometer langes Rohrleitungsnetz zu den 160 Abnehmern verteilt. Die Ortswärme Lermoos liefert nicht nur umweltschonende Wärme, sondern wirkt sich durch die Verarbeitung von mehr als 30.000 Schüttraummetern Hackgut außerdem positiv auf die Wertschöpfung vor Ort und die Waldbewirtschaftung in der Region aus. Zur Wärmeproduktion werden ausschließlich regionale nachwachsende Ressourcen verarbeitet.